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Sie ist sie zwar nicht die älteste, aber eine der schönsten Standseilbahnen Deutschlands. Nicht nur das technische Denkmal selbst, auch die einzigartige Lage der Dresdner Standseilbahn am malerischen Loschwitzer Elbhang zieht viele Besucher an. Die 1895 eröffnete Dresdner Standseilbahn führt vom Körnerplatz hinauf zum Stadtteil Weißer Hirsch – das Nobelviertel, das durch das Sanatorium von Dr. Heinrich Lahmann und die bahnbrechenden Leistungen von Prof. Manfred von Ardenne Weltruhm erlangte. Dabei legt sie 547 Meter zurück, überwindet 95 Höhenmeter und bezwingt eine maximale Steigung von 29 Prozent. Die sich an der Bergstation befindliche Gaststätte Luisenhof - auch als "Balkon Dresdens" bekannt - empfängt täglich hunderte Gäste. 
Vom 6. Januar bis zum 17. April 2014 bekam die historische Dresdner Standseilbahn, die seit 1895 den Körnerplatz mit dem Stadtteil Weißer Hirsch verbindet, eine erste Verjüngungskur.
Alle zehn Jahre sind Seilbahnen einer gründlichen Kontrolle, einer Hauptuntersuchung (HU), zu unterziehen. Das regelt die bundesweite Vorschrift für den Bau und Betrieb von Seilbahnen, kurz BOSeil genannt. Zuletzt wurde die Standseilbahn 1993/94 komplett saniert. Damals lieferte die Waggonbaufabrik aus Bautzen sogar nagelneue Wagen nach Dresden. Der Zustand der Seilbahn war zehn Jahre später aber noch so gut, dass bei der 2004 durchgeführten HU nur kleine Reparaturen nötig waren. Inzwischen sind weitere zehn Jahre intensiven Betriebs ins Land gegangen, die ihre Spuren hinterlassen haben. Diese wurden bei der Instandhaltungsmaßnahme beseitigt.
Im Jahr 2015 beging die Standseilbahn ein weiteres Jubiläum - sie wurde 120 Jahre alt. Mit einer bunten Veranstaltungsreihe rund um die denkmalgeschützte Jubilarin feierten wir dieses Ereignis. Vom Ostereier-Bemalen über Musik, Lesungen, Fototermine für Fans und Projekttage für Schulklassen bis hin zur Geburtstagsfeier am 31. Oktober 2015. So konnte und kann man sich überzeugen, dass die alte Dame noch längst nicht zum alten Eisen gehört.
Die Standseilbahn hat sich zu einer bedeutenden touristischen Attraktion in Dresden etabliert. Schon die Bahn selbst, die seit 1984 unter Denkmalschutz steht, ist einen Blick wert. Die landschaftlich reizvolle Umgebung macht die Fahrt mit der Standseilbahn zu einem besonderen Erlebnis. Während der Auffahrt schlängelt sich die Bahn durch eine malerische Natur, zwei kurze Tunnelstrecken und über ein 102 Meter langes Brückenviadukt.

 







 
T e c h n i k    &    G e s c h i c h t e
LinienführungLoschwitz-Weisser Hirsch
Eröffnung der Bahn25.Oktober 1895
Burgbergtunnel (Talseite)96 m
Prinzeß-Louisa-Tunnel (Bergseite)54 m
Strecke547 m
Gerüstviadukt102 m
Höhenunterschied der Stationen96 m
maximale Neigung29%
Spurweite1000 mm
maximale Fahrgeschwindigkeit4 m/s
Wagenkapazität59 Personen
Förderleistung pro Stunde600 Personen
Antiebsleistung199 kW
Treibscheibendurchmesser4 m
Seildurchmesser38 mm
Seillänge610 m
BetriebsartSteuerung von Berg- oder Talstation möglich
 







 

Schon Anfang des 19. Jahrhunderts zog es viele reiche Dresdner an die Loschwitzer Hänge und auf den Weißen Hirsch. Mit der Besiedelung wuchsen die Mobilitätsbedürfnisse. 1873 entstand so die erste Planung zum Bau einer Drahtseilbahn. Zur Baugenehmigung kam es jedoch erst 20 Jahre später, als das Vorhaben der Staatsregierung zum Bau einer Eisenbahn gescheitert war. Die heutige Streckenführung mit der versteckt zwischen den Häusern liegenden Talstation, den beiden Tunneln und der Stahlbrücke ergab sich als Kompromiss mit den Anliegern, die möglichst nichts von ihren Grundstücken abgeben wollten. Bereits nach elf Monaten Bauzeit konnte die Drahtseilbahn am 26. Oktober 1895 ihren Betrieb aufnehmen.

Zur Beförderung standen ursprünglich zwei Hauptwagen zur Verfügung, die bei Bedarf mit zwei Vorsatzwagen zur Personenbeförderung oder zwei Güterwagen mit drehbarer Ladefläche ergänzt wurden. Auf den Güterwagen fanden ganze Pferdefuhrwerke, beladen mit Kohle und Baustoffen, Platz. Der Güterverkehr auf der Standseilbahn wurde jedoch bald wieder eingestellt. Nachdem sie mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, gelangte die Standseilbahn 1906 in den mehrheitlichen Besitz der Elektra AG, die die benachbarte Schwebebahn betrieb. Seit 1912 ist sie Eigentum der Stadt Dresden und wird von der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB AG) betrieben. 1909 verabschiedete man sich von den beiden Dampfmaschinen und stellte auf den elektrischen Betrieb um. Die Wagen erhielten aber erst 1932 mit dem Bau der Oberleitung elektrische Beleuchtung und Heizung. 1934 wurden die Wagen erstmals erneuert.

Weil das Personal in der Bombennacht vom 13. Februar 1945 die Wagen vor jedem Bombenalarm in die Tunnel gefahren hatte, waren sie unversehrt. Die untere Station war zwar zerstört, aber die Bahn konnte bereits nach wenigen Tagen wieder fahren und war in dieser Zeit eines der wenigen noch funktionstüchtigen Verkehrsmittel der Stadt Dresden. Nach Kriegsende begann der schwere Neuanfang. Erst ab 1960 war es möglich, die Standseilbahn nach und nach zu modernisieren. In den Jahren 1962/63 wurden in der Straßenbahnwerkstatt Trachenberge neue Wagen gebaut. Sie boten Fahrgästen und Personal mehr Komfort und verfügten über ein geschlossenes Gepäckabteil. Nachdem die Standseilbahn 83 Jahre lang ohne größere Unterbrechungen gefahren war, wurde 1978/79 eine Generalreparatur notwendig. Die Fördermaschine, der obere Tunnel, das Gerüstviadukt und die Wagen mussten instand gesetzt werden.

Im Jahre 1984 wurde die Standseilbahn in ihrer Gesamtheit als technisches Denkmal unter besonderen Schutz gestellt. Schließlich war der technische und bauliche Originalzustand nahezu erhalten. Nach der Wende wurde 1993/94 die Standseilbahn umfangreich rekonstruiert und musste deshalb vorübergehend stillgelegt werden. Die schwierigste Aufgabe bestand darin, die Technik auf den neuesten Stand zu bringen, dabei aber so viel wie möglich im Original zu erhalten. Das wohl beste Beispiel dafür ist das Maschinenhaus, in das eine leistungsfähigere Fördermaschine eingebaut wurde, die sich dem Original entsprechend in das Gesamtbild einfügt. Die obere Station wurde mit einem Bedienstand am Bahnsteig versehen. Der Maschinist zog damit aus dem Keller ans Tageslicht. Mit der neuen transparenten Überdachung erhielt die Talstation ebenfalls ein neues Gesicht. Die Tunnel wurden saniert, das Gerüstviadukt sowie die Streckenausrüstung erneuert. Die Waggonbau Bautzen GmbH baute neue größere Wagen mit zwei breiten Gepäckabteilen für Kinderwagen, Rollstühle und Fahrräder.
Am 22. Oktober 1994 erstrahlte die Standseilbahn in neuem Glanz und pendelt seither wie eh und je bergauf, bergab zwischen dem Körnerplatz und dem Weißen Hirsch. 

 







 



15.06.2020 bis 27.06.2021 54 Wochen umfangreiche Rekonstruktion

Während der umfangreichen Rekonstruktion haben die Bergbahn-Mitarbeiter mit Hilfe von Fremdfirmen die Steuerung auf den neuesten Stand gebracht, verschlissene Teile wie das Zugseil ausgetauscht und die Anlagen den aktuellen gesetzlichen Vorschriften angepasst.

Das Steuern der Standseilbahn ist nun nicht mehr nur in der Bergstation, sondern auch aus dem neuen Funktionsgebäude in der Talstation heraus möglich. Wenn die Bahn von unten gesteuert wird, kann das Personal in der Bergstation anderen Aufgaben wie der Wartung der Maschine nachgehen. Die längst in die Jahre gekommene Steuerungstechnik wurde vollumfänglich ausgetauscht. Dazu gehören alle Leitungen entlang der Strecke und in den Stationen, die Brandmelde-, Notruf- und Videoanlagen, die elektronische Fahrgastinformation sowie die Bedienpulte. Neue automatische Schiebetore an den Ein- und Ausgängen sorgen für mehr Sicherheit.

Beim letzten Seiltausch 1997 konnte das neue Seil an das alte geknüpft und mit Hilfe der Antriebsmaschine installiert werden. Diesmal war das nicht möglich, weil das verschlissene Drahtseil schon lange entfernt war, um Baufreiheit auf dem Viadukt zu schaffen. Das Seil ist 38 Millimeter stark, wiegt 5,6 Kilogramm pro Meter und besteht aus sechs Litzen mit je 25 Drähten, wobei die Außendrähte abgeflacht sind, um die Geräuschentwicklung für die Anwohner der Standseilbahn zu dämpfen.

Im Zuge der Rekonstruktion wurden 136 Holzbalken auf dem 102 Meter langen Viadukt ausgetauscht. Sie waren durch die Witterung und den Fahrbetrieb der letzten 26 Jahre stark beansprucht. Auf den Balken sind die Schienen der Standseilbahn verschraubt, die nicht erneuert, sondern nur geschliffen werden mussten. Außerdem sind die Laufwege über das Viadukt nun nicht mehr mit Holz, sondern mit witterungsbeständigem und rutschsicherem Gitterrost aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingedeckt. Sie sind sehr wichtig für die regelmäßigen Kontrollgänge durch die Bergbahn-Mitarbeiter oder eine mögliche Evakuierung von Fahrgästen.

Vom Gesetzgeber inzwischen vorgeschrieben sind außerdem so genannte Baumfallsicherungen, die nun montiert sind. Es handelt sich dabei um dünne Drähte entlang der gesamten Strecke, die einen Magnetschalter auslösen, sobald größere Hindernisse auf die Strecke gefallen sind. Dann wird die Standseilbahn automatisch gestoppt.

In das Gebäude der Bergstation wurde eine Montageöffnung, eine große, herausnehmbare Platte im Fußboden, zum Maschinenhaus eingebaut. Durch diese Luke können nun schwere Komponenten mit einem mobilen Kran ins Maschinenhaus im Keller hinabgelassen werden, deren Transport über die enge Treppe unmöglich war. Der mit Gleichstrom betriebene Motor war für mehrere Wochen zur Überholung in einer Chemnitzer Spezialwerkstatt und erhielt zusätzliche Sensoren zur Temperaturüberwachung. In der letzten Februarwoche nahm er wieder seinen festen Platz im Maschinenhaus in der Bergstation ein und es folgten mehrere Tests der am Motor angebrachten Bremsen. Dann wurde das neue Zugseil über das Getriebe mit dem Antrieb verbunden und die Enden an den beiden Wagen befestigt.

Auf den ersten Blick nicht zu sehen sind dagegen mehrere technische Neuerungen wie eine autarke Stromversorgung für die Talstation und die Kameras in und an den Wagen – zwei drinnen und zwei draußen an den Fronten. So können die Mitarbeiter, die die Bergbahn steuern, sehen, was in den Wagen los ist und wie es davor aussieht. Die autarke Stromversorgung in der Station am Körnerplatz sorgt dafür, dass weniger Energie gebraucht wird. Denn in der Leitung, die vom Hirsch nach unten kam, ging auch Strom verloren. Ein ehemaliger Lagerbereich in der Bergstation hat sich zum neuen elektrischen Betriebsraum verwandelt.

Nach einem Jahr baubedingter Pause startet unsere Standseilbahn am Montag, 28. Juni 2021, neu durch. Die 126 Jahre alte Bergbahn lädt dann wieder werktäglich von 6:30 bis 21:30 Uhr und am Wochenende ab 9:00 Uhr zur Fahrt zwischen dem Körnerplatz und dem Weißen Hirsch ein.